Vor etwas mehr als zwei Jahren schrieb ich diesen kritischen Beitragüber die Smartphone-Nutzung.
Inzwischen besitze ich auch ein Smartphone und kann meinen Beitrag entsprechend aus einer neuen Perspektive betrachten.
Meine größten Kritikpunkte waren:
zu ii) Manches Vermeidungsverhalten lässt sich abtrainieren, anderes jedoch nicht oder nur viel schwieriger. Was ich damals nicht bedacht habe, dass mein eigenes Vermeidungsverhalten neurologische Ursachen hat. Nicht bloß Scheuheit, Prokrastinieren und Faulheit. Für Menschen, die sich mit sozialen Interaktionen schwer tun, sind Smartphones eine große Erleichterung. Man erspart sich Anrufe, man kann aber trotzdem miteinander kommunizieren, insbesondere, wenn es einem schriftlich viel leichter fällt als verbal. Ich möchte damit nicht sagen, dass sich verbale Interaktionen nicht üben lassen, dass man nicht an Selbstsicherheit dazu gewinnt, besonders, wenn es gut läuft. Aber dazu braucht es auch einen gewissen inneren Druck, der einem sagt "ich probier das jetzt, ich fühle mich stark genug". Bei Menschen mit Depressionen und Angsterkrankungen ist vielleicht der Druck gegeben, aber die Überwindung verursacht zu viel Stress. Warum sollte man es einem verwehren, diesen Stress zu umgehen, nur weil er damit Vermeidungsverhalten fördert?
In diesem Sinne: Ab in die Tonne mit Punkt ii)
Inzwischen habe ich auch gelernt, dass Menschen, die intensiv in ihre Smartphones starren, statt sich zu unterhalten, oder während dem sich unterhalten ins Smartphone starren, dies nicht nur tun, wenn sie süchtig sind (Suchtverhalten möchte ich gar nicht bestreiten), sondern weil sie unsicher sind, wenn sie in direkter Interaktion involviert sind. Sie brauchen die Ablenkung, um den Stress zu kompensieren, welche etwa 1:1 Interaktionen auslösen, oder wenn zu viele Reize auf sie einprasseln. Nach außen hin wird "Phubbing" als unhöflich wahrgenommen, und ist es in den meisten Fällen auch. Die Frage ist dann eher, wie man die Stressfaktoren, die dazu führen, verringern kann. Für Menschen mit Reizfilterschwäche kann das etwa sein, sich nicht ausgerechnet im lautesten Lokal zu treffen, bzw. zu versuchen eine Unterhaltung an Orten zu führen, wo zu viele Reize auf ihn/sie einprasseln.
Für jene, die tatsächlich Phubbing betreiben, weil sie süchtig nach den neuesten Statusmeldungen sind, bleibt dann nur zu sagen: "Wolltest Du Dich mit mir treffen, oder unterhältst Du Dich lieber mit Deinem Smartphone?"
Inzwischen besitze ich auch ein Smartphone und kann meinen Beitrag entsprechend aus einer neuen Perspektive betrachten.
Meine größten Kritikpunkte waren:
i) Tools, die barrierefreie Gebäude zeigen, bauen keine Barrieren ab.Zu i) Das mag so sein, und dass gerade Deutschland [ und Österreich] erheblichen Nachholbedarf haben, was die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention betrifft, zeigt dieser Zeitungsartikel. Das ändert jedoch nichts an den Alltagssituationen, dass es hilfreich ist zu wissen, ob ein Lokal ein barrierefreies Klo besitzt und keine Stufen unmittelbar am Eingang. Inzwischen lassen sich sogar Prothesen durch Smartphones steuern (Videolink). Die moderne Technologie stellt also durchaus einen Segen für die Barrierefreiheit da, wenn die analoge Technik und der Abbau der Bretter in den Köpfen der Gesellschaft nicht schnell genug nachzieht.
ii) Tools, die soziale Kontakte umgehen, um etwas zu erhalten, verstärken das Vermeidungsverhalten und damit die Soziophobie.
Smartphones (und Internet im weiteren Sinne) sind kein Ersatz für Barrierefreiheit und soziale Phobien, sondern bieten lediglich eine Hilfestellung. An der Grundproblematik ändern sie nichts, diese zu bekämpfen muss das vorrangige Ziel der Betroffenen sein.
zu ii) Manches Vermeidungsverhalten lässt sich abtrainieren, anderes jedoch nicht oder nur viel schwieriger. Was ich damals nicht bedacht habe, dass mein eigenes Vermeidungsverhalten neurologische Ursachen hat. Nicht bloß Scheuheit, Prokrastinieren und Faulheit. Für Menschen, die sich mit sozialen Interaktionen schwer tun, sind Smartphones eine große Erleichterung. Man erspart sich Anrufe, man kann aber trotzdem miteinander kommunizieren, insbesondere, wenn es einem schriftlich viel leichter fällt als verbal. Ich möchte damit nicht sagen, dass sich verbale Interaktionen nicht üben lassen, dass man nicht an Selbstsicherheit dazu gewinnt, besonders, wenn es gut läuft. Aber dazu braucht es auch einen gewissen inneren Druck, der einem sagt "ich probier das jetzt, ich fühle mich stark genug". Bei Menschen mit Depressionen und Angsterkrankungen ist vielleicht der Druck gegeben, aber die Überwindung verursacht zu viel Stress. Warum sollte man es einem verwehren, diesen Stress zu umgehen, nur weil er damit Vermeidungsverhalten fördert?
In diesem Sinne: Ab in die Tonne mit Punkt ii)
Inzwischen habe ich auch gelernt, dass Menschen, die intensiv in ihre Smartphones starren, statt sich zu unterhalten, oder während dem sich unterhalten ins Smartphone starren, dies nicht nur tun, wenn sie süchtig sind (Suchtverhalten möchte ich gar nicht bestreiten), sondern weil sie unsicher sind, wenn sie in direkter Interaktion involviert sind. Sie brauchen die Ablenkung, um den Stress zu kompensieren, welche etwa 1:1 Interaktionen auslösen, oder wenn zu viele Reize auf sie einprasseln. Nach außen hin wird "Phubbing" als unhöflich wahrgenommen, und ist es in den meisten Fällen auch. Die Frage ist dann eher, wie man die Stressfaktoren, die dazu führen, verringern kann. Für Menschen mit Reizfilterschwäche kann das etwa sein, sich nicht ausgerechnet im lautesten Lokal zu treffen, bzw. zu versuchen eine Unterhaltung an Orten zu führen, wo zu viele Reize auf ihn/sie einprasseln.
Für jene, die tatsächlich Phubbing betreiben, weil sie süchtig nach den neuesten Statusmeldungen sind, bleibt dann nur zu sagen: "Wolltest Du Dich mit mir treffen, oder unterhältst Du Dich lieber mit Deinem Smartphone?"