Serdar Somuncu ist ein deutscher Kabarettist türkischer Herkunft, und praktiziert sehr provokante, vermeintlich platte Auftritte auf der Bühne. Er beleidigt Nationalitäten und Minderheiten - und nicht selten auch das Publikum.
In diversen Interviews offenbart Somuncu, dass er ein intelligenter Künstler ist, der keine Comedy produziert (wie diverse RTL-Kasper), sondern eine Botschaft transportiert - manchmal mit recht drastischen Mitteln, die den Horizont von Tränendrüsendrückermoderator Markus Lanz offenbar übersteigt.
Die gemeinte Sendung fand am 12. Juli 2011 im ZDF statt:
Stein des Anstoßes war ein Programm von Serdar Somuncu, bei dem er vor Publikum Textpassagen von Hitlers 'Mein Kampf' vorgetragen hat.Ich zitiere nachfolgend die wichtigsten Wortwechsel in der TV-Sendung, zum Einen für jene, die es nicht über YouTube finden (wollen), zum anderen für Schwerhörige und Gehörlose, da die Videos sowieso nicht untertitelt sind, und die Kamera nicht durchgehend auf das Lippenbild der Sprechenden gerichtet ist.
Lanz: Ich frage nur, warum Sie das tun?
Lanz (unterbricht): Denken Sie ernsthaft, dass es notwendig ist, diesen geistigen Müll nochmal vorzutragen auf einer Bühne?
Lanz: Sie haben doch immer die Gefahr, dass Sie von der falschen Seite [...] Applaus....
Lanz: Das ist überhaupt nicht absurd. Das finde ich überhaupt nicht absurd. Nein....da gibt es Leute, die zahlen Eintritt für, zu Ihnen ins Programm zu kommen.
Lanz: Sie werden doch regelmäßig von Nazis heimgesucht, in ihrer Vorstellung?!
Somuncu: Aber nicht, weil sie mich mögen.
Lanz: Nein, sondern warum? Was passiert dann?
Somuncu: Weil sie mich hassen wie die Pest. Weil die mich nicht sehen können.
Lanz: Was passiert dann?
Somuncu: Die sitzen da, und demonstrieren Macht. Die sagen, die zeigen dem Türken mal, wer hier die Macht hat. Die positionieren uns hier, die schreiben mir schmutzige Briefchen, die nehmen ein Deutschland in Schutz, mit dem sie gar nichts zu tun haben wollten, wenn Sie wissen, was die schreiben.
Lanz: Diskutieren Sie mit denen? Reden Sie mit denen?
Nun kommt Frau Simonis zu Wort, die ihre Zweifel und Befürchtungen äußert:
Simonis: Nein, nein... es setzt bei dem anderen, beim Empfänger, ein Gewöhnungsprozess unter Umständen ein. Ich denke mal, es gibt Sachen, die darf man nicht machen...
Somuncu: Das ist ne Behauptung.
(und selbst ein bekannter Kabarettist hat einmal gesagt, dass es für Künstler keine Grenzen wie Witze über Ausschwitz gibt, denn Ausschwitz setze die Grenze selbst)
Simonis: Nein, ich sag das. Das darf man nicht machen. Man darf nicht dazu beitragen, dass Texte von dieser Qualität sozusagen von Leuten ertragen werden, wie der Loro-Roman (?) um die Ecke.
Somuncu: Das stimmt nicht, Frau Simonis, das stimmt einfach nicht. Ich hab 1500 Lesungen gehabt, und in keiner Lesung, da waren 5, 6, 700 Leute drin, Schüler... Ich hab dauern vor Schülern gelesen. In keiner Lesung war es der Fall, dass irgendjemand am Ende gesagt hat, oder in den Jahren danach: 'Also irgendwie bin ich jetzt abgestumpft, und find das ganze doch toller, als es vorher war.
Simonis: Nein, nein... Sie brauchen jemand, der sie vorbereitet. Sie müssen doch sicher sein, dass das schulisch vorher aufgearbeitet worden ist. Sie können doch da gar nicht da reingehen...
Jetzt darf auch Frau Özkan Fragen stellen, sie schlägt in die gleiche Kerbe wie Lanz und Simonis (Böhm hält sich ganz heraus).
Özkan: Hab ich das jetzt richtig verstanden? Sie gehen an Schulen, machen 500 Lesungen
(dann geht's mal kurz drum, wie hart es an Problemschulen mit verschiedenen Nationalitäten ist)
Somuncu (Richtung Lanz): Herr Lanz, ich will Sie nicht zulabern, aber es ist ein Thema, was mich sehr interessiert, und mich bewegt auch.
Ich hab in der ganzen Tour, die ich gemacht habe, sechs Jahre lang, 1500 Vorstellungen, mit Polizeischutz, kugelsicherer Weste gelesen, jeden Abend zwanzig Bomben- und Morddrohungen, nie erlebt, dass die Leute, die nachher klügere Ideen haben, an meiner Seite standen, um ihre besseren Ideen zu praktizieren. Das ist immer nachher im Theoretischen gemacht worden. Wenn ich vor Ort war, habe ich festgestellt, dass die, auf die es ankommt - ich habe in ehemaligen KZs gelesen -, gesagt haben: 'Diese Arbeit, die Sie machen, ist sehr wichtig und sehr richtig, weil sie den Dialog herstellt, und die erreicht, die wir erreichen müssen.' 70 % aller Schüler in Thüringen haben vor zwei Jahren auf eine Umfrage geantwortet, dass sie Juden nicht mögen. Da leben wir! Heute im Jahre 2011. Die Ressentiments sind da, und wir müssen was machen, was nicht anachronistisch ist. Mit diesen institutionalisierten Programmen kommen wir nicht weiter. Wir müssen was machen, was frisch ist, und dazu gehört auch Ungewöhnliches.
(Applaus und nachfolgend noch die Verabschiedung durch Markus Lanz)
***
Ich lasse das ganze unkommentiert so stehen. Jeder selbst soll sich eine Meinung darauf bilden.
In diversen Interviews offenbart Somuncu, dass er ein intelligenter Künstler ist, der keine Comedy produziert (wie diverse RTL-Kasper), sondern eine Botschaft transportiert - manchmal mit recht drastischen Mitteln, die den Horizont von Tränendrüsendrückermoderator Markus Lanz offenbar übersteigt.
Die gemeinte Sendung fand am 12. Juli 2011 im ZDF statt:
zu Gast waren Heide Simonis mit ihren Schwestern Dodo Steinhardt und Barbara Steinhardt-Böttcher, ZDF-Journalistin Hülya Özkan, Entertainer Werner Böhm und Comedian Serdar Somuncu (Quelle: ZDF)Den Abschnitt mit Serdar Somuncu kann man in der zweiten Anhälfte anhören, leider kenne ich keine ofizielle Quelle mehr. Ich werde auch nicht auf ein 'illegales' YouTube-Video verweisen, das dann sowieso gelöscht wird, denn es kann sich jeder die besagten Passagen selbst heraussuchen, indem er bei YouTube 'Serdar Somuncu Markus Lanz" eingibt.
Stein des Anstoßes war ein Programm von Serdar Somuncu, bei dem er vor Publikum Textpassagen von Hitlers 'Mein Kampf' vorgetragen hat.Ich zitiere nachfolgend die wichtigsten Wortwechsel in der TV-Sendung, zum Einen für jene, die es nicht über YouTube finden (wollen), zum anderen für Schwerhörige und Gehörlose, da die Videos sowieso nicht untertitelt sind, und die Kamera nicht durchgehend auf das Lippenbild der Sprechenden gerichtet ist.
Lanz: Ich frage nur, warum Sie das tun?
Somuncu: Die Frage wäre besser, wenn Sie fragen: Warum ist es nötig, das zu tun? Denn 70,80,90 Prozent der Deutschen, ob 8, ob 10, ob 80, kennen das Buch nicht! Und dann kommt ein Türke im Jahr 1996, und liest denen zum ersten Mal aus einem der meistverkauften Bücher der Welt vor. Und sie fallen aus allen Wolken uns sagen: Das wussten wir nicht!
Lanz (unterbricht): Denken Sie ernsthaft, dass es notwendig ist, diesen geistigen Müll nochmal vorzutragen auf einer Bühne?
Somuncu: Man muss sich mit der Ideologie dringend auseinandersetzen, weil sie noch funktioniert. Und sie funktioniert deshalb, weil sie immer (unterbrochen von Lanz)... im Stillen (unterbrochen von Lanz)....
Lanz: Sie haben doch immer die Gefahr, dass Sie von der falschen Seite [...] Applaus....
Somuncu: Ich mach die Dummen nicht dümmer und die Klugen nicht klüger. Ich bin Künstler. Wenn ich mein Bild male...
Lanz: Sie sind ein Vorbild! Sie sind ein Vorbild!Somuncu: ...wird der eine im Klecks ein Haus sehen, der andere einen Fußball.
Lanz: Sie sind ein Vorbild!Somuncu: Ich male das Bild nicht, damit er den Fußball sieht, sondern weil ich den Fußball denke. Und wenn ich 'Mein Kampf' lese, dann denke ich nicht: 'Also jetzt kommen Leute, die sowieso schon so auf der Kippe sind, dass, wenn ich auch noch falsch betone, die umkippen', dann brauch ichs gar nicht zu machen. Die Leute, die so kurz davor sind, dass ein Schauspieler sie durch eine Lesung zu etwas noch Schlimmeren macht, hätte ich nicht, die macht übrigens...(Lanz fällt ins Wort)...Lassen Sie mich das bitte zu Ende sagen....Die Deutsche Nationalzeitung, die ist am Kiosk für Einssechzig zu kaufen, warum sagen Sie da nicht: Hallo, das kann jungen Menschen den Kopf waschen! Das ist nicht in Ordnung. Bei einem Künstler, der in einem Theater...
Lanz: Ich diskutier jetzt mit Ihnen!Somuncu:....machen Sie sich solche Sorgen? Absurd!
(Applaus)Lanz: Das ist überhaupt nicht absurd. Das finde ich überhaupt nicht absurd. Nein....da gibt es Leute, die zahlen Eintritt für, zu Ihnen ins Programm zu kommen.
Somuncu: Aber das sind keine Nazis. Das ist ja eine Behauptung. Die Leute, die...
Lanz: Das hab ich auch nicht gesagt.Somuncu: Die Leute, die behaupten, ich würde Leute verführen, waren ja nicht in meiner Vorstellung. Das stimmt ja nicht.
Lanz: Sie werden doch regelmäßig von Nazis heimgesucht, in ihrer Vorstellung?!
Somuncu: Aber nicht, weil sie mich mögen.
Lanz: Nein, sondern warum? Was passiert dann?
Somuncu: Weil sie mich hassen wie die Pest. Weil die mich nicht sehen können.
Lanz: Was passiert dann?
Somuncu: Die sitzen da, und demonstrieren Macht. Die sagen, die zeigen dem Türken mal, wer hier die Macht hat. Die positionieren uns hier, die schreiben mir schmutzige Briefchen, die nehmen ein Deutschland in Schutz, mit dem sie gar nichts zu tun haben wollten, wenn Sie wissen, was die schreiben.
Lanz: Diskutieren Sie mit denen? Reden Sie mit denen?
Somuncu: Ich diskutiere mit jedem. [...] Ich nehme mir das Recht heraus, meine eigenen Gedanken zu haben. Ich lasse mir von niemanden vorschreiben, was ich zu denken und zu sagen habe.
Lanz: Was diskutieren Sie denn mit denen? Was fragen Sie...?Somuncu: Warum sie 'Heil Hitler' sagen, ob Hitler kaputt ist, ob's ihnen Spaß macht, ob sie Hitler kennen. Ich versuche ein besserer Nazi zu sein als der Nazi selbst, indem ich mich mit seiner Terminologie und Ideologie auseinandersetze...
Lanz: Was kommt denn dabei raus, wenn man sie auf diese Art und Weise konfrontiert?Somuncu: ...dass ich den Schwachsinn entlarven kann, und zwar argumentativ, und nicht nur affektiv.
Nun kommt Frau Simonis zu Wort, die ihre Zweifel und Befürchtungen äußert:
Simonis: Nein, nein... es setzt bei dem anderen, beim Empfänger, ein Gewöhnungsprozess unter Umständen ein. Ich denke mal, es gibt Sachen, die darf man nicht machen...
Somuncu: Das ist ne Behauptung.
(und selbst ein bekannter Kabarettist hat einmal gesagt, dass es für Künstler keine Grenzen wie Witze über Ausschwitz gibt, denn Ausschwitz setze die Grenze selbst)
Simonis: Nein, ich sag das. Das darf man nicht machen. Man darf nicht dazu beitragen, dass Texte von dieser Qualität sozusagen von Leuten ertragen werden, wie der Loro-Roman (?) um die Ecke.
Somuncu: Das stimmt nicht, Frau Simonis, das stimmt einfach nicht. Ich hab 1500 Lesungen gehabt, und in keiner Lesung, da waren 5, 6, 700 Leute drin, Schüler... Ich hab dauern vor Schülern gelesen. In keiner Lesung war es der Fall, dass irgendjemand am Ende gesagt hat, oder in den Jahren danach: 'Also irgendwie bin ich jetzt abgestumpft, und find das ganze doch toller, als es vorher war.
Simonis: Nein, nein... Sie brauchen jemand, der sie vorbereitet. Sie müssen doch sicher sein, dass das schulisch vorher aufgearbeitet worden ist. Sie können doch da gar nicht da reingehen...
Somuncu: Aber Sie als ehemalige Politikerinwissen doch, wie fehlgeschlagen sämtliche Programme gegen Rechtsradikalismus der letzten zwanzig, dreißig Jahre...
Simonis: Ja, wenn man sie so bangebüchse macht, wie sie gemacht worden sind. Somuncu: Weil Sie sie institutionalisiert haben. Ich versuche als Künstler jenseits von Institutionalisierung ein Dialog zu führen. Und dass 'Mein Kampf' übrigens, was man sich umsonst im Internet herunterladen kann, das ist ja gar nicht so heikel, wie alle sagen. Viel heikler ist, dass die bayrische Landesregierung die Urheberrechte besitzt. Das hab ich ja auch gemacht, ich habe ja dazu auch noch erzählt, was der Hintergrund ist. Ich habs ja nicht einfach vorgelesen, und gesagt: 'Macht, was ihr wollt damit.'
Jetzt darf auch Frau Özkan Fragen stellen, sie schlägt in die gleiche Kerbe wie Lanz und Simonis (Böhm hält sich ganz heraus).
Özkan: Hab ich das jetzt richtig verstanden? Sie gehen an Schulen, machen 500 Lesungen
Somuncu: 1500...
Özkan: 1500 Lesungen, und lesen aus 'Mein Kampf' vor?Somuncu: Nein, erstmal hab ich das vor fünf Jahren gemacht. Ich mach's nicht mehr, seit geraumer Zeit.
Özkan: Gott sei Dank machen Sie's nicht mehr, weil ich denke, für mich wäre das reine Zeitverschwendung. Es wäre doch besser, diese Zeit zu investieren in irgendwelchen Stadtteilen, in irgendwelchen Schulen, wo Sie [...]Somuncu: Das ist illusionär, was Sie sagen. Ich bin vor Ort gewesen, ich bin in jedes verdammte Kaff gefahren, ich hab mir angekuckt, wie ist es wirklich mit den Nazis? Und Ihre Programme, die Sie vielleicht mehr schätzen als meine Konfrontation mit 'Mein Kampf', führen zu gar nichts, das geht hier rein und da raus.
Und was wir gemacht haben, wir haben das Buch als Anlass genommen - es besteht erschreckenderweise großes Interesse bei Jugendlichen auch an der Lektüre von 'Mein Kampf' - und dann gesagt: Ok. Lass uns mal darüber reden, was steht denn da drin? Verstehst Du das überhaupt? Und wissen Sie, was passiert ist? Die meisten haben nach zwei Seiten gesagt: 'Boah, was ein Schmuu...Ich halt das nicht aus!' Und das war auch ein positiver Effekt.(dann geht's mal kurz drum, wie hart es an Problemschulen mit verschiedenen Nationalitäten ist)
Somuncu (Richtung Lanz): Herr Lanz, ich will Sie nicht zulabern, aber es ist ein Thema, was mich sehr interessiert, und mich bewegt auch.
Ich hab in der ganzen Tour, die ich gemacht habe, sechs Jahre lang, 1500 Vorstellungen, mit Polizeischutz, kugelsicherer Weste gelesen, jeden Abend zwanzig Bomben- und Morddrohungen, nie erlebt, dass die Leute, die nachher klügere Ideen haben, an meiner Seite standen, um ihre besseren Ideen zu praktizieren. Das ist immer nachher im Theoretischen gemacht worden. Wenn ich vor Ort war, habe ich festgestellt, dass die, auf die es ankommt - ich habe in ehemaligen KZs gelesen -, gesagt haben: 'Diese Arbeit, die Sie machen, ist sehr wichtig und sehr richtig, weil sie den Dialog herstellt, und die erreicht, die wir erreichen müssen.' 70 % aller Schüler in Thüringen haben vor zwei Jahren auf eine Umfrage geantwortet, dass sie Juden nicht mögen. Da leben wir! Heute im Jahre 2011. Die Ressentiments sind da, und wir müssen was machen, was nicht anachronistisch ist. Mit diesen institutionalisierten Programmen kommen wir nicht weiter. Wir müssen was machen, was frisch ist, und dazu gehört auch Ungewöhnliches.
(Applaus und nachfolgend noch die Verabschiedung durch Markus Lanz)
***
Ich lasse das ganze unkommentiert so stehen. Jeder selbst soll sich eine Meinung darauf bilden.