Die letzten Tage hatte ich Besuch aus Deutschland. Sicherlich überwog der positive Eindruck. Als Architekturfans, die wir beide sind, gibt es in Wien viel zu entdecken. Gründerzeit, wohin das Auge reicht, aber auch viel Barock und hier und da etwas Renaissance. Zweifellos die älteste Straße Wiens, was erhaltene Profanbauten betrifft, ist die Kahlenberger Straße mit spätgotischem Winzerhof und zahlreichen Häusern aus der Renaissance-Zeit.
Wer allerdings in Wien-Meidling landet, wird von grinsenden Strache-Plakaten empfanden, die eindeutig suggerieren, dass man hier nicht willkommen ist.
Dazu gesellen sich zwei Erlebnisse der unschönen Art - innerhalb der letzten 48 Stunden, die verdeutlichen, warum die FPÖ (aber auch die ÖVP) mit Schmutzkübelkampagnen gegen Migranten so erfolgreich sind.
Zuerst in der Straßenbahn. Hinter uns sitzen zwei ältere Wienerinnen, eine rüstige Oma mit ihrer älteren Tochter oder Freundin. Sie machen sich lustig über die bundesdeutsche Sprache "Kucken Sie mal! Kucken Sie mal! Das hat er gesagt!" Die Ältere erzählt davon, wie sie das erste mal im damaligen Jugoslawien auf einem Markt war und der Händler zu ihr gesagt hat "Kucken Sie mal!" Auf ihre verwunderte Reaktion, weil er deutsch sprach, antwortete der Händler, dass er vorher in Deutschland gelebt habe. Sie zu ihrer Freundin: "Das hätte er gar nicht sagen brauchen, dass er aus Deutschland komme". Dann ging es um irgendeine Studie über Ukrainer und Deutschkenntnisse, und dass sie viele Wiener Dialektwörter benutzen würden. Ich verstand "Trottel, Fetzenschädel", und sie war ganz entzückt, dass die Ausländer Wiener Dialekt reden. Schließlich kamen sie auf Menschen mit Behinderung zu sprechen, von einem, der kürzlich seine Autobiographie "Ohne Leib. Mit Seele" herausgab. Und beide bewunderten, dass er sein Leben so meistert. Früher hätte man die Behinderten ja "weggeben.", und "dass er sogar eine Frau geheiratet habe". Die Denkweise vom "armen Hascherl" war unüberhörbar.
Heute morgen, im Café Hummel - vor dem Jünger von Sebastian Kurz Passanten mit Flyern ansprechen - wieder zwei ältere Wienerinnen, diskutieren und beschweren sich über die vielen Deutsche, die an allen Stellen setzen würden, und überhaupt gebe es zu viele Ausländer und Dialekte gehen auch nicht.
Ich schäme mich dafür, dass ihn das Wiener Traditionskaffeehaus, das ich ihm zum Abschluss zeigen wollte, mit so einem negativen Eindruck von Wien verabschiedet.
Am kommenden Freitag, 27. September, wird um 16.30 am Kärntner Ring/Oper eine Demo gegen die FPÖ stattfinden.
Bloß: Handelt es sich bei solchen Menschen um FPÖ-Wähler, oder fischt die ÖVP auch ganz erfolgreich am rechten Rand mit? Mit ihrem rigorosen Vorgehen gegen Flüchtlinge, wo Familien auseinander gerissen werden, mit dem Staatsbürgerschaftsgesetz, das die Einbürgerung an Einkommen koppelt, und dem Beharren auf einem Bildungswesen, das Aufstiegschancen nach Einkommen der Eltern aussortiert.
Strache ist unbestritten ein ernstzunehmendes Problem, aber der schmutzige Wahlkampf der ÖVP und deren Aktionen sind um keinen Deut besser. Reformwiderwillen und Fremdenfeindlichkeit sitzen tief in der "bürgerlichen Mitte" fest.
Wer allerdings in Wien-Meidling landet, wird von grinsenden Strache-Plakaten empfanden, die eindeutig suggerieren, dass man hier nicht willkommen ist.
Dazu gesellen sich zwei Erlebnisse der unschönen Art - innerhalb der letzten 48 Stunden, die verdeutlichen, warum die FPÖ (aber auch die ÖVP) mit Schmutzkübelkampagnen gegen Migranten so erfolgreich sind.
Zuerst in der Straßenbahn. Hinter uns sitzen zwei ältere Wienerinnen, eine rüstige Oma mit ihrer älteren Tochter oder Freundin. Sie machen sich lustig über die bundesdeutsche Sprache "Kucken Sie mal! Kucken Sie mal! Das hat er gesagt!" Die Ältere erzählt davon, wie sie das erste mal im damaligen Jugoslawien auf einem Markt war und der Händler zu ihr gesagt hat "Kucken Sie mal!" Auf ihre verwunderte Reaktion, weil er deutsch sprach, antwortete der Händler, dass er vorher in Deutschland gelebt habe. Sie zu ihrer Freundin: "Das hätte er gar nicht sagen brauchen, dass er aus Deutschland komme". Dann ging es um irgendeine Studie über Ukrainer und Deutschkenntnisse, und dass sie viele Wiener Dialektwörter benutzen würden. Ich verstand "Trottel, Fetzenschädel", und sie war ganz entzückt, dass die Ausländer Wiener Dialekt reden. Schließlich kamen sie auf Menschen mit Behinderung zu sprechen, von einem, der kürzlich seine Autobiographie "Ohne Leib. Mit Seele" herausgab. Und beide bewunderten, dass er sein Leben so meistert. Früher hätte man die Behinderten ja "weggeben.", und "dass er sogar eine Frau geheiratet habe". Die Denkweise vom "armen Hascherl" war unüberhörbar.
Heute morgen, im Café Hummel - vor dem Jünger von Sebastian Kurz Passanten mit Flyern ansprechen - wieder zwei ältere Wienerinnen, diskutieren und beschweren sich über die vielen Deutsche, die an allen Stellen setzen würden, und überhaupt gebe es zu viele Ausländer und Dialekte gehen auch nicht.
Ich schäme mich dafür, dass ihn das Wiener Traditionskaffeehaus, das ich ihm zum Abschluss zeigen wollte, mit so einem negativen Eindruck von Wien verabschiedet.
Am kommenden Freitag, 27. September, wird um 16.30 am Kärntner Ring/Oper eine Demo gegen die FPÖ stattfinden.
Bloß: Handelt es sich bei solchen Menschen um FPÖ-Wähler, oder fischt die ÖVP auch ganz erfolgreich am rechten Rand mit? Mit ihrem rigorosen Vorgehen gegen Flüchtlinge, wo Familien auseinander gerissen werden, mit dem Staatsbürgerschaftsgesetz, das die Einbürgerung an Einkommen koppelt, und dem Beharren auf einem Bildungswesen, das Aufstiegschancen nach Einkommen der Eltern aussortiert.
Strache ist unbestritten ein ernstzunehmendes Problem, aber der schmutzige Wahlkampf der ÖVP und deren Aktionen sind um keinen Deut besser. Reformwiderwillen und Fremdenfeindlichkeit sitzen tief in der "bürgerlichen Mitte" fest.