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Channel: Wiener Alltagsbeobachtungen
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Gürtelflucht

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Heute wagte ich mich trotz Neuschnee und widriger Bedingungen auf den Straßen mit dem Rad auf den Weg zur Arbeit. Dabei mied ich bewusst den Gürtel mit den vielen Ampeln und bevorzugte die Querstraßen parallel zum Gürtel, die vom 16. über den 17. bis in den 18. Bezirk führen. Stetig auf und ab geht es da, aber vergleichsweise verkehrsberuhigt und vor allem nahezu ampelfrei. So kommt man schnell voran, obwohl es vermeintlich ein Umweg ist. Ab der Spittelau wechselte ich auf den Radweg bis zur Dresdnerstraße, der jedoch komplett nicht geräumt war. Das war an sich nicht weiter tragisch - im frischen, jungfräulichen Pulverschnee zu fahren macht Spaß, solange niemand plötzlich vors Rad springt. Denn schon leichtes Bremsen verriss bereits das Hinterrad. Eine Vollbremsung ist gerade bei feinem, seifigem Pulverschnee nicht empfehlenswert, festgefahrene Spurrillen sind allerdings genauso ungustiös.

Beim Retourweg wählte ich die lange Variante - entlang des Rings bis Rathaus und dann über verkehrsberuhigte Gassen zum Gürtel. Auch hier war der gesamte Radweg nicht gestreut, die Bäume am Ring und Baumfetischistin Ursula Stenzel (ÖVP) freuen sich. Für Radfahrer und Fußgänger war die Angelegenheit weniger lustig, denn auch die ganzen Markierungen waren unter dem Neuschnee verschwunden. Kollisionen gab es zum Glück keine, obwohl ich mich selbst ein, zwei Mal in der Spur verfuhr, da ich den Ringradweg bisher nur selten gefahren bin. Bei Minusgraden und Pulverschneefall wäre eine ständige Räumung aber auch zu viel verlangt, da muss man einfach an die Vernunft aller Verkehrsteilnehmer appellieren - auch an die Fußgänger, keine abrupten Seitenwechsel zu machen, denn der Bremsweg ist dafür selbst bei langsamer Fahrt zu lang.

Fazit des Tages: Die Bewegung tat gut, den Menschenmassen in den Öffis entflohen, Gürtel und Ampelflut gemieden, und trotzdem keinen riesigen Umweg gefahren - bis auf den Retourweg, aber den Radweg einmal weitgehend für sich zu haben im freittäglichen Feierabendverkehr ist auch eine Seltenheit, die ausgekostet werden muss.

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