Beim Genießen der Nachmittagsonne auf der bunt belaubten Donauinsel habe ich darüber nachgedacht, wofür eigentlich ein "Safe Space" steht. Dieser Begriff fiel auf Twitter erstmals von @nightlibrarian in meiner Timeline und kam besonders in der #Twittkultur-Diskussion mehrfach zur Sprache.
Auf diesem Blog habe ich eine sehr schöne deutschsprachige Definition gefunden:
Eine weitere allgemeine Definition ist hier nachzulesen:
Ich muss gestehen, dass ich erst jetzt begreife, warum bei der damaligen Besetzung des sowimax-Hörsaals in Innsbruck so viel Wert darauf gelegt wurde, den besetzten Hörsaal als 'antisexistisch, antirassistisch, antidiskriminierend' zu titulieren. Er wurde bewusst als "Safe Space" geschaffen, um nur solche dauerhaft hineinzulassen, die die Würde der anderen Besetzer (speziell: Frauen) nicht verletzen. Daher musste auch ein Universitätsmitarbeiter gehen, der sich (angeblich) sexistisch über die Besetzerinnen geäußert hatte, und bis dahin aber die Besetzer*innen unterstützt hatte. Mir war bis heute nicht bewusst, weshalb hier so radikal gehandelt wurde; allerdings kann ich auch nicht nachprüfen, was bei dem Vorfall wirklich passiert war - ein Nebenkriegsschauplatz.
Die Frage ist nun, ob #Twittkultur so einen "Safe Space" notwendig hat, ja vorausssetzt, damit Frauen auf die Bühne kommen. Für mich persönlich impliziert der Veranstaltungsort im Café Tachles bereits den Safe Space, denn ich habe bisher nur gute Erfahrungen dort gemacht - es ist kein finsterer Club am Gürtel mit noch finsteren Kerlen. Ich ging daher zwangsläufig davon aus, dass sich alle Anwesenden niemals abwertend über die Teilnehmer auf der Bühne verhalten würden. Das ist aber nur mein Bauchgefühl, und für all jene, die noch nie vom Tachles gehört haben, ist ein "Safe Space" womöglich eine Absicherung. Auf der anderen Seite gibt es in der Öffentlichkeit viele kulturelle Veranstaltungen, die nicht explizit auf einen Safe Space hinweisen - und es meines Wissens auch nicht zu Anfeindungen kommt. Übertriebene Vorsichtsmaße also? Sich ordentlich gegenüber seinen Mitmenschen zu benehmen ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Letzendlich maße ich es mir als 'Mann', der sich zumindest wegen seiner 'Maskulinität' nirgends diskriminiert sieht, nicht an, die Notwendigkeit eines 'Safe Space' zu beurteilen.
Zuletzt noch ein nachdenkenswerter Blogbeitrag aus einem feministischen UK-Blog über den Umgang mit Kritik zu feministischen Meinungen:
Auf diesem Blog habe ich eine sehr schöne deutschsprachige Definition gefunden:
Es handelt es sich um Orte, an denen Angehörige von Minderheiten bzw. benachteiligten Gruppen sich aufhalten können ohne Angst vor den (leider) üblichen Diskriminierungen, Anfeindungen, Angriffen, neugierigen Blicken, etc. haben zu müssen. Sie können dort Ängste und angewöhnte Abwehrmechnismen ablegen und sich frei und sicher fühlen. Dazu gehört, dass den “Feinden” der Zutritt strengstens verwehrt ist. Zu den üblichen Prinzipien gehört, dass ein Besucher im Zweifelsfall nur dann Zutritt hat, wenn ausdrücklich niemand ein Problem damit hat.Explizite 'Safe Spaces' für Frauen sind demnach z.B. Frauenhäuser und spezielle Beratungsstellen.
Eine weitere allgemeine Definition ist hier nachzulesen:
Ein Platz, wo alle sich entspannen und sie selbst sein können, ohne Angst, sich unkomfortabel, unwillkommen oder bedroht zu fühlen, aufgrund ihres biologischen Geschlechts, race/Ethnizität, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, kulturellem Hintergrund, Alters oder physischer oder geistigen Fähigkeiten; ein Platz wo die die Regeln den Selbstrespekt und Würde einer jeden Person schützen und alle ermuten, sich gegenseitig zu respektieren.Die Wirklichkeit ist leider oft rauer, und 'sich selbst sein können' ist für viele Menschen, nicht nur Frauen, schwierig. Ich würde soweit gehen, dass der "safe space" eine Wunschvorstellung für jeden Menschen ist, der nach Kants kategorischen Imperativ denkt und handelt ("Behandle andere so, wie Du selbst behandelt werden willst"). Beschränkt man safe space auf das Geschlecht, existiert die Ungleichbehandlung für mich als Mann nicht, sieht man den Begriff etwas weiter gefasst, erleben wir Diskriminierung fast täglich - wir, das sind Migranten, Flüchtlinge, Homosexuelle, Transsexuelle, Menschen mit fremdbürtigem Dialekt, Menschen mit sichtbarer und unsichtbarer Behinderung. Ist die Würde des Menschen nicht unantastbar?
Ich muss gestehen, dass ich erst jetzt begreife, warum bei der damaligen Besetzung des sowimax-Hörsaals in Innsbruck so viel Wert darauf gelegt wurde, den besetzten Hörsaal als 'antisexistisch, antirassistisch, antidiskriminierend' zu titulieren. Er wurde bewusst als "Safe Space" geschaffen, um nur solche dauerhaft hineinzulassen, die die Würde der anderen Besetzer (speziell: Frauen) nicht verletzen. Daher musste auch ein Universitätsmitarbeiter gehen, der sich (angeblich) sexistisch über die Besetzerinnen geäußert hatte, und bis dahin aber die Besetzer*innen unterstützt hatte. Mir war bis heute nicht bewusst, weshalb hier so radikal gehandelt wurde; allerdings kann ich auch nicht nachprüfen, was bei dem Vorfall wirklich passiert war - ein Nebenkriegsschauplatz.
Die Frage ist nun, ob #Twittkultur so einen "Safe Space" notwendig hat, ja vorausssetzt, damit Frauen auf die Bühne kommen. Für mich persönlich impliziert der Veranstaltungsort im Café Tachles bereits den Safe Space, denn ich habe bisher nur gute Erfahrungen dort gemacht - es ist kein finsterer Club am Gürtel mit noch finsteren Kerlen. Ich ging daher zwangsläufig davon aus, dass sich alle Anwesenden niemals abwertend über die Teilnehmer auf der Bühne verhalten würden. Das ist aber nur mein Bauchgefühl, und für all jene, die noch nie vom Tachles gehört haben, ist ein "Safe Space" womöglich eine Absicherung. Auf der anderen Seite gibt es in der Öffentlichkeit viele kulturelle Veranstaltungen, die nicht explizit auf einen Safe Space hinweisen - und es meines Wissens auch nicht zu Anfeindungen kommt. Übertriebene Vorsichtsmaße also? Sich ordentlich gegenüber seinen Mitmenschen zu benehmen ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Letzendlich maße ich es mir als 'Mann', der sich zumindest wegen seiner 'Maskulinität' nirgends diskriminiert sieht, nicht an, die Notwendigkeit eines 'Safe Space' zu beurteilen.
Zuletzt noch ein nachdenkenswerter Blogbeitrag aus einem feministischen UK-Blog über den Umgang mit Kritik zu feministischen Meinungen:
[...] how we define a safe space and what we consider to be fair criticism vs. what constitutes an unfair attack [...]und speziell an die vergangene Diskussion denkend:
We will always have disagreements, and it is only by exchanges where the opposing arguments are deconstructed and replied to that there can be any real education or personal growth. Sometimes this gets heated and personal, which is something impossible to avoid on a feminist blog.
[...] I was grateful to those who took the time to explain, and who pointed things out gently, but I was also grateful to those who were a bit harsher. It stung, but it helped me realise where I was wrong.[...]
[...] By sheer virtue of being men, male commenters enter the discussion likely to be at odds with feminists, and this will cause friction. [...] It is necessary to remind the privileged that they enter a discussion with the danger of silencing those they supposedly support, and that it is up to them to be aware of their limited experience, and that things will not be tailored towards them. [...]Vielleicht war es der Trugschluss zu glauben, dass Twitter ein "Safe Space" sei. Twitter ist Öffentlichkeit. Jeder kann - sofern man keine restriktiven Einstellungen macht - alle Tweets lesen. Auf Twitter gesellen sich Menschen unterschiedlichen Interesses, leider - wie überall im Internet - auch viele Trolle. Zu glauben, eine öffentliche Diskussion verliefe immer konstruktiv, bleibt ein Wunschtraum. Die Fülle an Tweets ist nahezu unmoderierbar, während dies in einem moderierten Forum oder Chat anders ist und Verletzungen der "Hausordnung" (sei es das Bekenntnis zum "Safe Space") rascher und stärker geahndet werden können. Weiters neigt man im Internet generell eher zur Impulsivität als vis-à-vis, da zwischen mir und dem Diskussionspartner ein Bildschirm ist, und man ihm/ihr nicht direkt in die Augen sehen muss, wenn man einen schärferen Beitrag/Tweet verfasst.
[...] I believe it would be far bigger an insult to treat anyone who disagrees as a lost cause, who is not capable of understanding, as a troll whose arguments shouldn't be touched or examined.[...]