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Channel: Wiener Alltagsbeobachtungen
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IN der Stadt radeln

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Nun gehöre ich auch zu den Gürteltieren, die diesen, den Wiener Gürtel, Verlauf des ehemaligen Linienwalls (nach 1894 abgetragen), auf den Radwegen bevölkern. Bisher verlief meine übliche Radroute zur Arbeit oft recht einsam durch den zehnten Hieb, über die lebhaftere Argentinierstraße bis zum Karlsplatz, dann den stark frequentierten Ring entlang bis Urania und Praterallee, und weiter.

Zweifellos kann sich Wien vieler durchgängiger und meistens gut markierter Radrouten rühmen, sieht man davon ab, vom fünften Bezirk über Matzleinsdorfer Platz zum neuen Sonnwendviertel gelangen zu wollen. Allerdings kann auch dieser stetig wachsende Pluspunkt nicht über die gravierenden Sicherheitsmängel der angelegten Radwege hinwegtäuschen, die häufig entlang vielbefahrener Strecken mit unzähligen Kreuzungen, nebst Straßenbahnlinien und an unübersichtlichen Parkplatzreihen vorbei führen - leider fehlt hier der orangenfarbene Signal-Straßenbelag, wie er etwa im elften Bezirk vereinzelt anzutreffen ist, oder in Wiener Neustadt, oder in zahlreichen deutschen Städten (nicht dass das alleine ausreichen würde ...)

Aber die Radwegspolitik ist ein eigenes Thema, mir geht es hier vielmehr um die Beobachtungen, des Radelns durch die Stadt hindurch, denn nun fädele ich mich ein in die unüberschaubar gewordene Radfahrermasse, die ihre tägliche Konflikte mit den anderen Verkehrsteilnehmern erlebt - und sei es nur vom übermotiviertem Wauzi angekläfft zu werden. Ich lerne aber auch die schönen Seiten kennen, etwa verkehrsberuhigte Nebenstraßen abseits des Gürtels, die zahlreiche Häuser mit historischer Bausubstanz säumen, was man etwa von der Fahrt vom sechzehnten bis zum achzehnten Bezirk erlebt. Ein regelrechter Kulturschock stellt dann die Strecke entlang der U6-Station Jägerstraße dar, wo Dealer und Kinderspielplatz gelegentlich ein Stelldichein praktizieren.

So bleibt die Schlusserkenntnis, Wien am besten kennenzulernen, indem man abseits der üblichen Radrouten unterwegs ist, die schönen wie die schiachen Seiten.

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