Manche Erfahrungen möchte man lieber nicht machen. Zusehen müssen, nichts tun können, selbst nicht aufnahmefähig sein, um zuhören zu können. Wenn Menschen extrem leben und ihr Leben so beenden. Offline-Sterben. Chats sind eine tolle Sache, sie halten Kontakte zu Menschen aufrecht, zu denen man sonst tausende Kilometer reisen müsste. Was oft wegen der Entfernung nicht geht. Telefonieren ist nicht jedermanns Sache.
Dabei ist die Stimme zu hören oft schon Trost genug. Chat bietet diesen Trost nur bedingt bis gar nicht. Ein *tröst* ist nicht dasselbe wie Trost am Telefon oder gar vis-à-vis spenden zu können. Emotional Icons sind lieb gemeint, aber nutzlos, wenn es jemandem wirklich mies geht. Die ganzen nonverbalen Signale gehen verloren. Selbst wenn man sich schwer tut, nonverbale Signale richtig zu interpretieren, einen desolaten Zustand erkennt man meistens trotzdem, während man sich beim Lesen eines Satzes im Chat vollständig auf sein Interpretationsgespür verlassen muss - was nicht selten trügt.
Wer nicht weiß, was chronische Depressionen bedeuten, wer depressiv sein mit tageweiser Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit verwechselt, wird sich schwer tun, zu erkennen, wann eine Depression abrutscht, wann suizidale Äußerungen ernstgemeint sind oder nur so dahingesagt. Ohne den Menschen dahinter im Angesicht zu sehen.
Machtlosigkeit. Internetkommunikation hat ihre Grenzen. Ab einem bestimmten Punkt ist professionelle Hilfe notwendig. Es gibt so viele Tabus. Seelische Erkrankungen sind ein Tabu. Depressionen sind ein Tabu und werden allzu oft bagatellisiert. Man muss nur WOLLEN heißt es dann, dabei scheitert es oft am wollen KÖNNEN. Suizid ist natürlich auch ein Tabu - natürlich sollte die Berichterstattung nicht allzu ausschweifend über Details des Hergangs sein, wegen dem Werther-Effekt, um keine Nachahmer anzuziehen. Man kann und soll das Thema aber anders verpacken, erklärend, Hilfe anbietend, zu Hilfe ermutigen, konkrete Hilfsangebote nennen. Glücklicherweise kommen immer mehr Ärzte darauf, ihre Hilfe auch via E-Mail anzubieten. Denn gerade depressive Menschen sind nicht unbedingt die kommunikativsten Menschen. Alles, was ein Anfang ist, was später dazu führen kann, dass hilfesuchende Menschen regelmäßige Betreuung erhalten, hilft. Und auch dieses Tabu gehört weg: in eine Therapie zu gehen.
Starke Männer gehen zum Therapeuten. Schwache Männer glauben, dass nur die anderen einen brauchen.
Ich finde es wichtig, dass Saskia Jungnikl über den Suizid ihres Vaters ein Buch geschrieben hat.
Solange es an Therapieangeboten mangelt, solange Therapien für depressive Menschen aus diversen Gründen nicht in Frage kommen, solange in dieser Leistungsgesellschaft jegliches Zeigen von Schwäche sofort bestraft wird, ist es wichtig, achtsam zu sein, die Antennen aufzustellen, damit auch nahestehende Menschen nicht durch den Rost fallen, damit man sie rechtzeitig auffängt, und wenn man das gerade nicht kann, sie dazu soweit es irgendwie geht, bewegt, sich professionelle Hilfe zu suchen - ohne eine ebensolche samt Medikamention von Vorneherein zu verteufeln.
Dabei ist die Stimme zu hören oft schon Trost genug. Chat bietet diesen Trost nur bedingt bis gar nicht. Ein *tröst* ist nicht dasselbe wie Trost am Telefon oder gar vis-à-vis spenden zu können. Emotional Icons sind lieb gemeint, aber nutzlos, wenn es jemandem wirklich mies geht. Die ganzen nonverbalen Signale gehen verloren. Selbst wenn man sich schwer tut, nonverbale Signale richtig zu interpretieren, einen desolaten Zustand erkennt man meistens trotzdem, während man sich beim Lesen eines Satzes im Chat vollständig auf sein Interpretationsgespür verlassen muss - was nicht selten trügt.
Wer nicht weiß, was chronische Depressionen bedeuten, wer depressiv sein mit tageweiser Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit verwechselt, wird sich schwer tun, zu erkennen, wann eine Depression abrutscht, wann suizidale Äußerungen ernstgemeint sind oder nur so dahingesagt. Ohne den Menschen dahinter im Angesicht zu sehen.
Machtlosigkeit. Internetkommunikation hat ihre Grenzen. Ab einem bestimmten Punkt ist professionelle Hilfe notwendig. Es gibt so viele Tabus. Seelische Erkrankungen sind ein Tabu. Depressionen sind ein Tabu und werden allzu oft bagatellisiert. Man muss nur WOLLEN heißt es dann, dabei scheitert es oft am wollen KÖNNEN. Suizid ist natürlich auch ein Tabu - natürlich sollte die Berichterstattung nicht allzu ausschweifend über Details des Hergangs sein, wegen dem Werther-Effekt, um keine Nachahmer anzuziehen. Man kann und soll das Thema aber anders verpacken, erklärend, Hilfe anbietend, zu Hilfe ermutigen, konkrete Hilfsangebote nennen. Glücklicherweise kommen immer mehr Ärzte darauf, ihre Hilfe auch via E-Mail anzubieten. Denn gerade depressive Menschen sind nicht unbedingt die kommunikativsten Menschen. Alles, was ein Anfang ist, was später dazu führen kann, dass hilfesuchende Menschen regelmäßige Betreuung erhalten, hilft. Und auch dieses Tabu gehört weg: in eine Therapie zu gehen.
Starke Männer gehen zum Therapeuten. Schwache Männer glauben, dass nur die anderen einen brauchen.
Ich finde es wichtig, dass Saskia Jungnikl über den Suizid ihres Vaters ein Buch geschrieben hat.
Solange es an Therapieangeboten mangelt, solange Therapien für depressive Menschen aus diversen Gründen nicht in Frage kommen, solange in dieser Leistungsgesellschaft jegliches Zeigen von Schwäche sofort bestraft wird, ist es wichtig, achtsam zu sein, die Antennen aufzustellen, damit auch nahestehende Menschen nicht durch den Rost fallen, damit man sie rechtzeitig auffängt, und wenn man das gerade nicht kann, sie dazu soweit es irgendwie geht, bewegt, sich professionelle Hilfe zu suchen - ohne eine ebensolche samt Medikamention von Vorneherein zu verteufeln.